Bleifrei Verzinken – Teil 2 der Reihe „Blei im Korrosionsschutz“

Welche Pflichten und Grenzwerte gelten für den Einsatz bleihaltiger Produkte? Darüber haben wir in unserem letzten Beitrag berichtet. Wie einzelne Industriezweige die Reduzierung umgesetzt haben, wollen wir in den folgenden Beiträgen beleuchten. Heute befassen wir uns mit dem Thema Bleifrei Verzinken und der Bedeutung von Blei beim Feuerverzinken (Stückverzinken) von Stahl.

Feuerverzinken (Stückverzinken) von Stahl

Beim Stückverzinken als Form des Feuerverzinkens wird Stahl, beispielsweise in Form von Trägern für das Baugewerbe, nach einer bestimmten Vorbehandlung in schmelzflüssiges Zink eingetaucht. Dabei bilden das Eisen des Stahls und das schmelzflüssige Zink auf der Stahloberfläche sogenannte intermetallische Phasen aus. Das sind Eisen-Zink-Legierungsschichten mit jeweils unterschiedlichen Eisen- und Zinkgehalten. So entsteht ein sehr fest haftender, metallischer Überzug, der im Gegensatz zu organischen Beschichtungen auch schon mal heftigere mechanische Beanspruchungen z.B. beim Transport oder Einbau der Teile erträgt. In Abhängigkeit von Parametern wie Dicke und chemische Zusammensetzung der Stahlteile oder Verzinkungsdauer entstehen Zinküberzüge mit üblichen Dicken zwischen 50 – 150 µm.

Das Stückverzinken als passive Korrosionsschutzmethode für Stahl hat sich seit langer Zeit bewährt. Die Schutzdauer eines Zinküberzuges hängt dabei maßgeblich von dessen Dicke und den Umgebungsbedingungen (Korrosivitätskategorie) ab und kann an Bauwerken zwischen 50 – 100 Jahre betragen. Die entsprechende Industrienorm zum Stückverzinken ist die DIN EN ISO 1461.

Frühere Nutzung von Blei beim Stückverzinken: Vom unvermeidbaren Begleitelement zum Legierungselement der Wahl

In den Anfängen der Stückverzinkung war immer Blei als Begleitelement des Zinks in den Zinkschmelzen enthalten. Nachdem das Verfahren zunehmend auf wissenschaftliche Grundlagen gestellt wurde, wurde erkannt, dass Blei auch den technologischen Prozess sehr positiv beeinflusst. Blei wirkt in Zinkschmelzen v.a. zur Absenkung der Oberflächenspannung. Dadurch konnte die Benetzung der Stahlteile mit der Zinkschmelze und somit auch die Qualität der Zinküberzüge verbessert werden. Gleichzeitig brachte der Einsatz von Blei in höheren Konzentrationen (Bleisumpf am Kesselboden) eine Schutzwirkung für den Zinkkessel mit sich und erleichterte das Hartzinkziehen.

Aus diesen Gründen enthielten übliche Zinkbäder zum Stückverzinken seit vielen Jahrzehnten Blei im Konzentrationsbereich zwischen 0,3 – 1,0 Ma-%. Nach dem Verzinken der Stahlteile fand sich dieses Blei in geringerer Gesamtkonzentration, aber lokal deutlich aufkonzentriert auch an der Oberfläche der entsprechenden Zinküberzüge wieder, da Zink und Blei im festen Zustand nicht löslich sind.

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Steffen Six, CEO CorroConcept

Steffen Six

Geschäftsführer

Dr. Jürgen Triebert, CEO CorroConcept

Dr. Jürgen Triebert

Geschäftsführer

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